Aufbau und Ausbau der Gemeinde bis in die Gegenwart
Auf die Einweihung der Kirche folgte die Einführung des neuen Pastors durch den Superintendenten. Er hielt seine Antrittspredigt zu Luk. 19,1-10. Danach übernahm er sein Amt mit der Taufe des ersten Kindes vor der Gemeinde. Mit dem Segen des General-Superintendenten schloss die Einweihungsfeier und die Einführung des neuen Pfarrers. Da das Pfarrhaus erst drei Monate nach der Kirche fertiggestellt wurde, wohnte der neue Pfarrer Paul Siebold bis dahin auf dem Gut Renkhausen. Er stammte aus Geseke und war vor seiner Berufung Hilfsprediger in Brackwede. Mit der Kirche und dem Pfarrhaus wurden auch der Konfirmandensaal und das Stallgebäude errichtet, da die Pfarrer bis ins 20. Jahrhundert hinein einen Teil ihres Lebensunterhaltes durch den Betrieb einer kleinen Landwirtschaft erwirtschaften mussten. Auch wurde ein Friedhof in lsenstedt errichtet, der noch heute in der Trägerschaft der Kirchengemeinde steht. Pfarrer Siebold ging gleich an den inneren Ausbau der Gemeinde und machte wiederholt deutlich, dass die Gemeinde zwar aus zwei Kommunalgemeinden bestehe, doch nur eine Kirchengemeinde sei und Sonderinteressen nicht geltend gemacht werden dürften. Pfarrer Winckler stellt später in seinem Bericht über das Geschehen in der Kirchengemeinde fest, dass es Siebold nicht völlig gelungen sei, den uralten Gegensatz zwischen den beiden Bauerschaften zu beheben, dass er ihn aber gemildert habe. Außerdem wollte er das religiös sittliche Leben der Gemeinde, das ziemlich darniederlag, auf ein höheres Niveau heben. Dies gelang zum großen Teil. Der starke Wirtshausbesuch nahm ab, der Besuch der Tanzvergnügen kam in Misskredit. Der Kriegerverein, der sich bei seinen Festen und Versammlungen die gröbsten Ausschreitungen hatte zu Schulden kommen lassen, konstituierte sich neu und weitere Vereinigungen – wie unten aufgeführt – bildeten sich mit dem Zwecke, sich zu einem ordentlichen Wandel anzuhalten und zu stärken.
Während der Dienstzeit des ersten Pfarrers gründete sich ein „Christlicher Kriegerverein“, in beiden Bauerschaften entstanden „Männer-Jünglingsvereine“ und in Frotheim wurde vom Lehrer Oldemeyer 1881 ein Posaunenchor gegründet. Die Schwester des Pfarrers Siebold leitete einen „Jungfrauenverein“, aus dem sie 1882 einen Jungfrauenchor ins Leben rief. So erneuerte sich nach und nach das geistliche Leben in der Gemeinde. Nur ein kleiner Teil der Gemeindeglieder blieb bei den alten Gewohnheiten. Im Mai 1884 folgte Pastor Siebold dem Ruf als 2. Pfarrer nach Gütersloh. 1902 wurde er 1. Pfarrer in Gütersloh und zugleich Superintendent des Kirchenkreises Bielefeld. Er ist am 9. November 1912 in Gütersloh gestorben. Erst im September 1884 wurde die Pfarrstelle mit dem Pfarrer Paul Winckler wieder besetzt. Er stammte aus Neuengeseke bei Soest und war bis zu seiner Berufung Hilfsprediger in Langerfeld bei Barmen. Die kurze Zeit des lnterregnums reichte den Gegnern des ersten Pfarrers, einige Gemeindeglieder auf ihre Seite zu ziehen. Pfarrer Winckler, der in die Fußstapfen seines Vorgängers treten wollte, hatte diesen Leuten gegenüber zunächst einen schweren Stand. Mit Hilfe des größten Teils der Gemeinde setzte er sich aber durch und verhinderte auch, dass die Widersacher Einfluss in den kirchlichen Vertretungen gewinnen konnten. So gaben sie schließlich ihre Angriffe auf und kümmerten sich nicht mehr um Pfarrer und Kirche. Der Kirchenbesuch nahm stark zu und die 900 Sitzplätze zählende Kirche war oft überfüllt. Nach einer im wesentlichen friedlichen Periode und des Aufbaues der Gemeinde kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen des Pfarrers, der von den kirchlichen Gremien unterstützt wird und dem mit gewissen Patronatsrechten ausgestatteten Besitzer des Gutes Renkhausen, dem Enkel der Frau Stille. Dieser hatte sich die Entfernung des Geistlichen aus seinem Amt zum Ziele gesetzt, weil sich der Pfarrer gegen verschiedene Maßnahmen des Gutsbesitzers‚ wie z. B. Jagen am Sonntag während des Gottesdienstes, Sonntagsarbeit bei ungünstiger Erntewitterung und die Einführung von Tanzfesten an den Feiertagen wandte und eine Aussprache zu keinem Ergebnis geführt hatte. Schließlich verzog im Juli 1901 der Gutsbesitzer mit seiner Familie. lm Januar 1902 musste er das Gut wegen entstandener Vermögenslosigkeit durch verfehlte Spekulationen verkaufen. Der Käufer verkaufte große Bestandteile des Gutes. Am 1. Juli 1902 ging das Gut mit einem Restbestand von 900 Morgen an den Gutsbesitzer Kämper über. Damit entfiel das Mitspracherecht bei der Pfarrwahl.
Die Gemeinde war bei der Gründung von 2.800 auf jetzt (1902) 3.200 Seelen gewachsen, obwohl mehrere Familien in den letzten Jahren als Ansiedler in die Provinz Posen verzogen waren. Im Jahre 1903 erfolgt endlich die Erweiterung des Konfirmandenraumes und der Pfarrscheune, so dass jetzt für die Versammlungen und Feste der kirchlichen und christlichen Vereine ein geräumiger Saal gewonnen wurde und der Pfarrer nunmehr genügend Raum für seine landwirtschaftlichen Produkte und Geräte hatte. In weiser Voraussicht hatte Pfarrer Winckler hierfür bereits 1892 ein größeres Grundstück mit nachträglicher Genehmigung des Presbyteriums erworben. Im Jahre 1905 wurde die Orgel von 1880 umgebaut. Am 3. Advent 1906 feierte der Frotheimer Posaunenchor sein 25-jähriges Bestehen. Die Festpredigt hielt der „Posaunengeneral“, Pastor Johannes Kuhlo aus Bethel. Am 1. März 1908 wird Pfarrer Winckler aus der Ortsschulinspektion auf eigenen Wunsch entlassen, weil es mit dem Kantor und Organisten, dem Lehrer Heining, zu schweren Zerwürfnissen kam, weil dieser sich auf die Seite der Gegner des Pfarrers schlug. Im September 1909 konnte Pfarrer Winckler sein 25-jähriges Gemeindejubiläum und im Dezember 1909 seine Silberhochzeit feiern. Das Presbyterium und die Frotheimer Lehrer haben beide Feiern ausgestaltet. Dieses hat den Zorn und die Wut der Gegner des Pfarrers so entflammt, dass sie besonders unter Leitung des Kantors Heining zwei Beleidigungsprozesse gegen den Pfarrer mit dem Ziel anstrengten, ihn aus der Gemeinde und dem Amt zu bringen. Obwohl die Lage nicht einfach war, wurde der Geistliche schließlich in beiden Prozessen doch freigesprochen. Im Jahre 1910 wurde das sehr benötigte Vereins-Gemeindehaus in Frotheim nahe der Grenze zu Isenstedt errichtet und feierlich eingeweiht. Aus Anlass des 25-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers Wilhelm II. wurde in Isenstedt eine Kaiser-Jubiläumseiche gepflanzt. Der Ortspfarrer‚ zugleich Schriftführer des Vereins Alter Krieger, hielt die Feierrede. In seinem Bericht über das Geschehen in der Kirchengemeinde von 1880 bis 1928 hebt Pfarrer Winckler oft die christlich-patriotische und nationale Haltung der Gemeindeglieder hervor. Er selbst ist eindeutig konservativ-monarchistisch gesinnt. Diese Gesinnung bringt er immer wieder vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg zum Ausdruck. In den Jahren 1926 und 1927 konnte er noch den nötige Anstrich der kirchlichen Gebäude und der Türen und Fensterrahmen der Kirche sowie die Neueindeckung des schadhaft gewordenen Turmhelms durchführen lassen. Im Herbst 1927 beantragte er die Versetzung in den Ruhestand, weil sich bei ihm Altersbeschwerden bemerkbar machten und seine Frau so schwer erkrankt war, dass sie ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen konnte. Nach fast 44 Jahren Dienst in der Gemeinde hielt er am 6. Mai 1928 seine Abschiedspredigt und ging danach zurück in seine Geburtsgemeinde, wo er am 22. Oktober 1940 verstorben ist.
Pfarrer Johannes Reinecke tat von 1928 bis 1949 Dienst in der Gemeinde. Er war fest im Glauben und hielt nichts von den Deutschen Christen und deren ideologischen Ansichten. Durch seine Krankheit bedingt, waren ab 1934 oft junge Pastoren zur Aushilfe in der Gemeinde tätig, und zwar auch Pastor Kallenbach, der von 1946 bis 1949 im Frotheimer Vereinshaus wohnte und sich zusätzlich der Posaunenarbeit widmete. Während der nationalsozialistischen Zeit und des Zweiten Weltkrieges musste die Gemeindearbeit stark eingeschränkt werden. Das Vereinshaus in Frotheim wurde 1936 beschlagnahmt und als Getreide- und Landjahrlager zweckentfremdet. Wegen der großen Wohnungsnot diente es nach dem Zweiten Weltkrieg für Wohnzwecke. Auch eine Arztpraxis war in ihm eingerichtet. 1955 wurde es der Gemeinde zurückgegeben, 1963 abgerissen und neu aufgebaut, wobei man die Bühne und den Saal in den Neubau einbezog. Das neue Haus erhielt auch eine Wohnung, in der der Diakon Walter Steinkamp wohnte, der den Pfarrer Friedrich Heufer bis 1970 unterstützte.
Pfarrer Heufer war 1949 Nachfolger des Pfarrers Reinecke geworden. Er musste sich gleich mit den Nachwirkungen des Krieges auseinandersetzen. Die Gemeinde, die er unter Mithilfe seiner Frau alleine zu betreuen hatte, war durch den Zuzug vieler Vertriebener, Flüchtlinge und Evakuierter auf 4.700 Gemeindeglieder angewachsen. Die daraus entstehenden Spannungen mussten ausgeglichen und gemildert werden. Doch Pfarrer Heufer stellte sich unverdrossen diesen Aufgaben, wie er überhaupt nie in seinem Leben den bequemsten Weg gewählt hat.
Mit dem Bau der Kirche waren zugleich Glocken angeschafft worden. Die beiden größeren Glocken wurden im letzten Krieg beschlagnahmt und weggebracht. Weil die kleinste Glocke nur in einem kleinen Teil der Gemeinde zu hören war, wurde bereits 1945 vom Presbyterium beschlossen, neue Glocken anzuschaffen. Durch widrige Umstände bedingt konnte jedoch erst im Frühjahr 1952 an eine Haussammlung gedacht werden. Der von Pfarrer Heufer verfasste Aufruf fand in der Gemeinde einen so großen Anklang, dass bis Pfingsten 1952 drei Stahlglocken bestellt werden konnten. Im Januar 1953 wurden sie abgeholt, an der Gemeindegrenze bekränzt und dann durch die Gemeinde zur Kirche gebracht. Im Februar erklangen die Glocken dann zum ersten Mal. Die alte Glocke wurde der Kommunalgemeinde Frotheim für die Klus übergeben. Aufgrund der hohen Gemeindegliederzahl wurde 1970/71 eine 2. Pfarrstelle beantragt und zur Besetzung freigegeben.
Pfarrer Heufer war jetzt für lsenstedt und Pfarrer Dr. Klaus Müller für Frotheim zuständig, der in das für Frotheim neu errichtete Pfarrhaus einzieht.
Um diese Zeit wurde auch von der Kirchengemeinde in Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde Isenstedt eine Friedhofskapelle auf dem kirchlichen Friedhof erbaut. 1975 konnte auch der kirchliche 3-Gruppen-Kindergarten in lsenstedt eingeweiht werden. 1974 wurde mit gründlichen Renovierungsarbeiten an der Kirche begonnen, wobei auch die alte, kaum noch bespielbare Orgel 1975 durch eine neue der Firma Walcker ersetzt wurde. Früher versorgte die Gemeindeschwester die schwer kranken Gemeindeglieder und führte dabei auch seelsorgerliche Gespräche. 1975 wurde die Gemeinde-Schwestern-Station zugunsten der Diakoniestation Mitte aufgelöst. Die Versorgung der Schwerkranken erfolgt jetzt von Espelkamp aus.
Pfarrer Dr. Müller wollte auch in Frotheim einen Kindergarten in kirchlicher Trägerschaft haben. Der von der Stadt Espelkamp im Stadtteil Frotheim errichtete 2-Gruppen-Kindergarten wurde 1976 an die Kirchengemeinde übergeben. Im gleichen Jahr scheidet er aus der Landeskirche aus und geht als Pastor an die Selbständige ev.-luth. Kirche (SELK).
Als sein Nachfolger beginnt Pfarrer Reinhard Groell am 1. Mai 1977 seinen Dienst in der Gemeinde. Am Sonntag, dem 23. Juli 1978, beendet Pfarrer Heufer seine aktive Dienstzeit mit einem Gottesdienst. Er diente der Gemeinde jedoch noch zwei Jahre als Ruheständler, weil seine Pfarrstelle in Isenstedt erst am 1. Oktober 1980 mit
Pfarrer Hanns R. Meiners besetzt wurde. Pastor Heufer verbrachte seinen Lebensabend in Lübbecke. Er ist 1999 verstorben und in lsenstedt beigesetzt worden. Im September 1980 gedenkt die Gemeinde der Einweihung der Kirche vor 100 Jahren am 25. Juli 1880.
Dazu hat Pastor Heufer die Entstehungsgeschichte der Kirchengemeinde neu lebendig werden lassen, die in der Festschrift zum 100. Kirchweihjubiläum aufgezeigt ist. Diese Entstehungsgeschichte und die Berichte des Pfarrers Paul Winckler über das Geschehen in der Kirchengemeinde Isenstedt-Frotheim für die Zeit von 1880 bis 1928 sowie Festschriften, die aus besonderen Anlässen herausgegeben wurden, wurden vom Autor für die Abfassung dieses Berichtes verwendet.
Im Juli 1981 feiert der Posaunenchor Frotheim sein 100-jähriges Bestehen u. a. in einem Festgottesdienst und mit einem Bläsertreffen aller Posaunenchöre des Kirchenkreises Lübbecke in Frotheim. In einer Festschrift hierzu wird die Geschichte des Chores dargestellt und die Vorsitzenden und Übungsleiter genannt, unter denen sich auch Pfarrer Winckler von 1892 bis 1928 befand und Wilhelm Schumacher ab 1947 das Amt auch bei den Jubiläumsveranstaltungen noch ausübte. Die vielfachen Auftritte und Aufgaben des Chores zum Lobe Gottes werden ebenfalls aufgeführt.
Im Februar 1982 wird die Frauenhilfe 50 Jahre alt und begeht ihr Jubiläum mit einem Festgottesdienst. Die Predigt hielt Pastorin Jäger vom Landesverband der Ev. Frauenhilfe. in der Nachmittagsveranstaltung begrüßte Pastor i. R. Heufer auch sechs Gründungsmitglieder. 1932 gründete Pfarrer Reinecke die Frauenhilfe, weil lsenstedt-Frotheim die einzige Kirchengemeinde im Kirchenkreis war, die noch keine Frauenhilfe hatte. Kurz nachdem Frau Heufer die Leitung abgegeben hatte, gibt es keine Frauenhilfe mehr. Im Juli 1982 besteht der Kirchenchor 100 Jahre. Die Predigt hielt Pfarrer Groell im Jubiläumsgottesdienst. Im Festakt nach dem Gottesdienst teilte Superintendent Tegeler u.a. mit, dass auch er einst in diesem Chor gesungen habe. Der im Jahre 1882 von Fräulein Siebold gegründete Jungfrauenchor schloss sich 1952 mit den etwa zeitgleich in lsenstedt und Frotheim gegründeten kirchlichen Männerchören zum Kirchenchor lsenstedt-Frotheim zusammen. Chorleiter waren u. a. die Pastoren Winckler und Reinecke, die Hauptlehrer Kirchhoff und Möhring sowie der Organist Wilhelm Koch.
Seit 1975 leitet Eberhard van der Bent den Chor, der auch Organist der Kirchengemeinde ist. Kantor van der Bent hat mit dem Kirchenchor und befreundeten Chören zusammen große christliche Werke u. a. das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Das 1963 neu errichtete Gemeindehaus in Frotheim wies bereits 20 Jahre später so große Baumängel auf, dass man an einen Neubau dachte. Schließlich wurde daraus ein Um- und Erweiterungsbau, der 1984 fertig gestellt wird. Der Gemeinde steht damit ein zeitgemäßes, den Zwecken kirchlicher Gemeindearbeit gerecht werdendes Gebäude zur Verfügung. Bereits Ende des Jahres 1990 muss die Orgel erneuert werden, weil sich im Laufe der Zeit immer neue Mängel am Instrument eingestellt hatten. Vom alten Instrument konnten nur wenige Teile Verwendung finden. Die dritte Orgel wurde am 5. Mai 1991 im Gottesdienst und am Abend mit einem Konzert eingeweiht. Im Oktober 1992 feiert auch der Posaunenchor lsenstedt sein 100-jähriges Jubiläum. Die Festpredigt hält Superintendent Tegeler, der selbst ein sehr aktiver Posaunenbläser ist. Er war im Jahre 1892 von Pastor Winckler gegründet werden. Bis dahin hatte Frotheim und lsenstedt einen gemeinsamen Chor. Nach Pastor Winckler leiteten weitere Personen den Posaunenchor. Ab 1979 bis über das Jubiläum hinaus ist Heinrich Bekemeier Posaunenchorleiter.
Ab den 80er Jahren erscheint zunächst viermal jährlich und jetzt dreimal jährlich ein Gemeindebrief, der die Gemeinde über alle wichtigen Vorgänge in der Gemeinde unterrichtet. Da sich in dieser Zeit in der Gemeindearbeit einiges bewegte und Neues entstand, z. B. ab Oktober 1984 Kinderbetreuung parallel zum Gottesdienst und ab September Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst eingeplant wurden sowie ein weiterer Raum für Gruppenarbeit im kirchlichen Unterricht gewünscht wurde, machte sich das Presbyterium 1986 erstmals Gedanken über die Herstellung weiterer Räume. Der Ausbau des Dachbodens über dem Konfirmandensaal hätte nur wenig Raum gebracht. Nach jahrelangen Überlegungen wurde schließlich vom Architekten Brinkmeier ein Neubau in gebührender Entfernung vom denkmalgeschützten alten Pfarrhaus geplant und nach Abbruch der Gebäude in den Jahren von 1992 bis 1994 errichtet.
Das neue Gemeindehaus wurde im Juni 1994 eingeweiht. Für die Gemeindearbeit stehen jetzt ausreichend Räume zur Verfügung. Die Einweihung hat Pfarrer Meiners nicht mehr als verantwortlicher Pfarrer von lsenstedt erlebt. Er ist Anfang 1993 nach Münster gegangen. Seine Schwerpunkte waren die Jugendarbeit und die Volksmission. Er hat auch den Lektorendienst in der Kirchengemeinde eingeführt.
Im August 1993 tritt Pfarrer Falk Becker seine Nachfolge an und setzt auch gleich Schwerpunkte in der Jugendarbeit. Seine Freizeiten für die Kinder und Jugendlichen werden sehr gut angenommen. Die von ihm regelmäßig am 3. Sonntag im Monat eingeführten Abendgottesdienste werden von vielen Menschen der jungen und mittleren Generation besucht. In den Jahren 1994-95 wird der Kindergarten in Frotheim baulich so erweitert, dass er eine dritte Gruppe aufnehmen kann. Im Sommer 1995 verlässt Pfarrer Groell aus persönlichen Gründen die Kirchengemeinde. Er hatte seine besonderen Stärken in der Seelsorge. In der Vakanzzeit wird die Pastorin im Entsendungsdienst Marion Erbsch nach Frotheim abgeordnet.
Sie scheidet wieder aus, als Pfarrer Johannes Böhnke im Juli 1996 die Pfarrstelle übernimmt. Ihm liegt der Kindergottesdienst sehr am Herzen und er führt Kinder-Bibelwochen durch. Ende 2002 wechselt er in eine Pfarrstelle der Ev. Kirchengemeinde Arnsberg.
Die freie Pfarrstelle wird am 1. August 2003 Pfarrer Lutz Wulfestieg übertragen. Die Veranstaltungen zum eingangs erwähnten 125. Kirchweihjubiläum sind vom Festausschuss des Presbyteriums vorbereitet und durchgeführt werden unter Mithilfe des CVJM, des Kirchbaufördervereins, vieler aktiver Gemeindeglieder und auch der Sponsoren. Der Rückgang der Kirchensteuern Anfang der 2000er Jahre zwingt auch die Kirchengemeinde zu drastischen Sparmaßnahmen, die sich auf das Gemeindeleben auswirken. Das Presbyterium hatte unter anderem beschlossen, sich von einem der beiden Gemeindehäuser zu trennen, um die Betriebskosten einzusparen.
Auf Beschluss des Presbyteriums hat die Kirchengemeinde im Mai 2006 das Gemeindehaus Frotheim dem CVJM Isenstedt-Frotheim zur Nutzung übergeben für die Jugendarbeit. Durch Vermietung für private Feiern können die Kosten eingeholt werden.
Die zweite Pfarrstelle wurde 2008 wieder aufgehoben, da die Zahl der Gemeindeglieder inzwischen wieder gesunken war. Vom 1.5.2007 bis 31.3.2008 bestand eine pfarramtliche Verbindung mit der Martinskirchengemeinde Espelkamp, die Pfarrer Falk Becker innehatte, der danach ganz nach Espelkamp wechselte. Für ihn kamen Pfarrerin im Entsendungsdienst Sigrid Mettenbrink und Pfarrer Rüdiger Rolf, die sich den Dienst in Isenstedt teilten. Zum 1. Februar 2011 wechselte Pfarrer Wulfestieg nach Werl/Westfalen. Das Pfarrhaus in Frotheim wurde verkauft und das schon 2008 frei gewordene unter Denkmalschutz stehende Pfarrhaus in Isenstedt mit dem Erlös aus dem Verkauf saniert.
Im November 2011 wurde Pfarrer Adalbert Detering in das Pfarramt für die Gesamtgemeinde eingeführt. Pfarrer Rolf ist weiter mit einer halben Stelle in der Gemeinde beauftragt. Ebenfalls 2011 kam es zu einem Wechsel in der Jugendarbeit. Jugendreferent Klaus-Peter Hüsemann wurde in den Ruhestand verabschiedet und Kornelia Kirchner zum 1.7.2011 als Jugendreferentin in der Region Espelkamp eingeführt. Damit verbunden war die Übernahme des Büros im Anbau des Pfarrhauses Isenstedt. Seit 2012 hält Prädikantin Christiane Seibel die Andachten am 1. Samstag im Monat in der Klus Frotheim.
Am 16.4.2013 brannte nach Schweißarbeiten bei der Erneuerung des Flachdaches die Friedhofskapelle Isenstedt. Sie musste komplett abgerissen und eine neue geplant und erbaut werden.
Diese neue Kapelle wurde am Ewigkeitssonntag, 23. November 2014, eingeweiht. Sie ist durch farbige Fenster besonders freundlich und hell gestaltet.
Im März 2016 endete nach über 40 Jahren der Dienst von Kantor Eberhard van der Bent. Durch Vermittlung von Kreiskantor Heinz-Hermann Grube konnte die Stelle geteilt in Organistenstelle und Chorleitung ohne Vakanz wiederbesetzt werden mit Sabine Wittkötter an der Orgel und Annegret Blomeyer für den Chor. Der Kirchenchor löste sich in der bestehenden Form auf und aus diesem, dem Gospelchor und Neuzugängen wurde der Chor „Cantate“, der neben leichten Chorälen vor allem neues geistliches Liedgut singt.
Seit 2018 wechselte die „Offene Tür“-Arbeit vom Michaelshaus Espelkamp ins CVJM-Haus Frotheim. An drei Tagen wird von Jugendreferentin Kirchner ein offenes Angebot als Jugendcafe für Kinder und Jugendliche bereitgestellt mit wöchentlichem Programm.
Im Dezember 2019 starb Klaus-Peter Hüsemann, der im Ruhestand ein vielfältiges Engagement, u.a. in der gemeindlichen Senioren- und Konfirmandenarbeit, entwickelte. Die Jahre 2020 bis 2022 waren bestimmt von den Einschränkungen der Corona-Pandemie, zum Beispiel sogenannte Lockdowns, in denen keine Veranstaltungen möglich waren. Dafür wurden andere Formen der Jugend- und Gemeindearbeit angeboten wie Online-Gottesdienste auf Youtube, Angebote für Jugendliche über Inertnet oder die offene Kirche.
Im Sommer 2022 gab es einen Wechsel sowohl im Gemeindebüro wie in der Pfarrstelle. Nach über 25 Jahren ging Roswitha Schaad, die die Gemeinde sehr gut kannte, in den Ruhestand. Ebenfalls ging Pfarrer Detering in den Ruhestand. Ihm folgt Pfarrerin Katharina Wortmann, die jetzt die einzige Pfarrerin für beide Ortschaften ist.